ZUR GRUPPENANALYSE 

Die Gruppenanalyse wurde von dem Psychoanalytiker S.H. Foulkes nach seiner Emigration aus Deutschland im englischen Exil begründet. Im Austausch mit dem Soziologen Norbert Elias gingen soziologische Erkenntnisse in das Konzept mit ein, ebenso Aspekte der Gestalttheorie und der Neurobiologie. Heute wird die Gruppenanalyse sowohl in der Psychotherapie als auch in der Supervision und Organisationsberatung angewendet.


Individuum und Gruppe sind nach Sicht der Gruppenanalyse keine Gegenpole, denn sie bedingen einander. Frühere und aktuelle Beziehungserfahrungen werden von den Einzelnen in eine Gruppe hineingebracht; die Gruppe wiederum entwickelt in einem ständigen Prozess ihre eigene dynamische Matrix, die das Befinden und Verhalten der einzelnen Gruppenmitglieder beeinflusst. Individuelle psychische Belastungen und Kommunikationsstörungen können folglich als Ausdruck der Ambivalenz zwischen persönlichen Bedürfnissen nach Anerkennung und den Strukturen von Familien, Gruppen, Institutionen und Gesellschaft verstanden werden. 


Die Gespräche In der gruppenanalytisch geleiteten Gruppe werden nicht vorstrukturiert, sie ergeben sich aus dem jeweiligen Gesprächsprozesse. Auch nonverbale Äußerungen, assoziative Bilder bis hin zu Träumen können Beachtung finden. Unter den Gruppenmitgliedern entsteht auf diese Weise ein ganz besonderer Kontakt. Persönlich Erlebtes kann szenisch im Hier und Jetzt der Gruppe wieder auftauchen und wird auf dem neuen Hintergrund besser verständlich. In der wachsenden Verbundenheit mit den anderen wird die persönliche Autonomie gestärkt.

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